NofU: Welche Freiheit ist gemeint?
Mit dem Hochschulgesetz von 1969 hatte die Studentenbewegung ein deutlich größeres Mitspracherecht an der Universität erkämpft – Ruhe kehrte deswegen jedoch nicht ein.
Jetzt waren es die Professoren, die sich von den Aktionsformen der Protestierer bedrängt fühlten, die auch nicht vor körperlichen Attacken haltmachten. Selbst Gründungsstudentinnen und -studenten der Freien Universität Berlin schlossen sich der „Notgemeinschaft für eine freie Universität“, kurz NofU an, die wie die studentischen Kontrahenten mit harten Bandagen kämpfte. In Medienkampagnen wurde die Hochschule als von links unterwandert dargestellt, und die Veröffentlichungen von Listen mit Namen von realen und vermeintlichen Radikalen wurde eine berüchtigte Praxis. Vor dem Hintergrund des 1972 unter Kanzler Brandt verabschiedeten Extremistenbeschlusses konnte eine solche Nennung das Aus für die berufliche Zukunft bedeuten.
Mit dem Hochschulgesetz von 1969 hatte die Studentenbewegung ein deutlich größeres Mitspracherecht an der Universität erkämpft – Ruhe kehrte deswegen jedoch nicht ein.
Jetzt waren es die Professoren, die sich von den Aktionsformen der Protestierer bedrängt fühlten, die auch nicht vor körperlichen Attacken haltmachten. Selbst Gründungsstudentinnen und -studenten der Freien Universität Berlin schlossen sich der „Notgemeinschaft für eine freie Universität“, kurz NofU an, die wie die studentischen Kontrahenten mit harten Bandagen kämpfte. In Medienkampagnen wurde die Hochschule als von links unterwandert dargestellt, und die Veröffentlichungen von Listen mit Namen von realen und vermeintlichen Radikalen wurde eine berüchtigte Praxis. Vor dem Hintergrund des 1972 unter Kanzler Brandt verabschiedeten Extremistenbeschlusses konnte eine solche Nennung das Aus für die berufliche Zukunft bedeuten.
Dr. Jochen Staadt ist Projektleiter im Rahmen des Forschungsverbunds SED-Staat. Er begann 1968 sein Studium an der Freien Universität Berlin und war in dieser Zeit Mitglied linker Studentengruppen.
Erläuterungen zum Kapitel:
Die Polarisierung der Freien Universität Berlin in zwei extremer werdende Lager und die Thematisierung dieser Situation in den Medien sollte bis Ende der 70er Jahre anhalten.
Peter Kunze arbeitete seit 1971 in der Verwaltung der Freien Universität Berlin, zuletzt als Leiter der Technischen Abteilung (1985-2006).
Erläuterungen zum Kapitel:
Die inneruniversitären Auseinandersetzungen zwischen „links“ und „rechts“ folgten dabei nicht den üblichen Parteigrenzen – Mitglieder von SPD und FDP konnten sowohl dem Lager angehören, das die Hochschulreformen durchsetzen wollte, als auch zur Opposition gegen Reformen zählen.
Der Physiker und Soziologe Dr. Rolf Kreibich wurde 1969 als Wissenschaftlicher Assistent zum ersten Präsidenten der Freien Universität gewählt. Bis dahin wurden die deutschen Universitäten ausschließlich von Professoren als Rektoren geleitet. Ermöglicht wurde Kreibichs Wahl durch die Reform des Berliner Hochschulgesetzes.
Erläuterungen zum Kapitel:
Ernst Fraenkel war der erste Direktor des John-F.-Kennedy-Instituts, das in den USA mit großem Interesse begleitet und von der Ford Foundation gefördert wurde. Dass Fraenkel sich gegen die Folgen der Reformen wandte, sorgte für erhebliche Unruhe.
Traugott Klose war ab 1971 Leiter des zentralen Planungsstabs der Freien Universität Berlin, später Leiter der Abteilungen für Lehre, Forschung und studentische Angelegenheiten.
Erläuterungen zum Kapitel:
Alexander Schwan war Professor für Politologie, SPD-Mitglied und zunächst Befürworter der Hochschulreform. Als Reaktion auf teils gewalttätige Proteste der Studentinnen und Studenten wurde er Mitbegründer der NofU, wandte sich dort aber gegen die Politik der Fundamentalopposition.
Der Physiker und Soziologe Dr. Rolf Kreibich wurde 1969 als Wissenschaftlicher Assistent zum ersten Präsidenten der Freien Universität gewählt. Bis dahin wurden die deutschen Universitäten ausschließlich von Professoren als Rektoren geleitet. Ermöglicht wurde Kreibichs Wahl durch die Reform des Berliner Hochschulgesetzes.
Erläuterungen zum Kapitel:
Alexander Schwan war Professor für Politologie, SPD-Mitglied und zunächst Befürworter der Hochschulreform. Als Reaktion auf teils gewalttätige Proteste der Studentinnen und Studenten wurde er Mitbegründer der NofU, wandte sich dort aber gegen die Politik der Fundamentalopposition.
Prof. Dr. Gesine Schwan war Professorin für Politologie an der Freien Universität Berlin und Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/ Oder. Ihr Ehemann, Alexander Schwan, war ebenfalls Professor für Politologie, SPD-Mitglied und zunächst Befürworter der Hochschulreform. Als Reaktion auf teils gewalttätige Proteste der Studentinnen und Studenten wurde er Mitbegründer der NofU, wandte sich dort aber gegen die Politik der Fundamentalopposition.
Erläuterungen zum Kapitel:
Richard Löwenthal war Professor für Politologie, zeitweise Mitglied der NofU und Mitglied der SPD-Grundwertekommission.
Detlef Borrmann war von 1973 bis 1989 Kanzler der Freien Universität Berlin, anschließend für die SPD Staatssekretär in den Bereichen Inneres und Justiz.
Erläuterungen zum Kapitel:
Otto von Simson war Professor für moderne Kunstgeschichte und maßgeblich am Aufbau der NofU beteiligt. 1974 hatte er in einer Berliner Tageszeitung behauptet, die Freie Universität Berlin stelle nur noch Personen aus dem linken Lager ein. Borrmann, der persönlich beschuldigt wurde, klagte gegen diese Äußerung und erhielt vor dem Berliner Landgericht Recht. Die Freie Universität Berlin verklagte ihrerseits von Simson, unterlag allerdings vor Gericht. Von Simsons Aussagen wurden als zutreffend gewertet. Die Freie Universität Berlin wurde aufgefordert, ihre Einstellungspraxis zu ändern. Das Urteil gilt als einer der Impulse für die Politik, das Universitätsgesetz von 1969 zu revidieren.
Dr. Rolf Kreibich bekleidete von 1969 bis 1976 als Wissenschaftlicher Assistent das Amt des ersten Präsidenten der Freien Universität Berlin, das die Position des Rektors ersetzte.
Erläuterungen zum Kapitel:
Die Praxis der NofU, Listen von im linken Lager aktiven Studentinnen und Studenten zu publizieren, trug spätestens seit dem Extremistenerlass der Regierung Brandt zur Verschärfung der Konflikte bei, da man davon ausging, dass dies zu Berufsverboten im Öffentlichen Dienst führen würde.
Prof. Dr. Martin Aigner ist seit 1973 Professor für Mathematik an der Freien Universität Berlin.
Erläuterungen zum Kapitel:
Mit der Erstellung der Schwarzen Listen von politisch aktiven Studentinnen und Studenten stieß die NofU auch intern auf Widerspruch, da diese Aktivität auch vielen Mitgliedern als unverhältnismäßig galt. Mit der Konsolidierung der Freien Universität Berlin in den 80er Jahren verlor die NofU an Bedeutung und löste sich 1990 auf.
Prof. Dr. Klaus Hempfer war von 1977 bis 2011 Professor für Romanische Philologie an der Freien Universität Berlin. In dieser Zeit war er unter anderem auch Dekan des Fachbereichs Neuere Fremdsprachliche Philologien und Mitglied des Akademischen Senats und des Konzils der Freien Universität Berlin. Von 2003 bis 2007 war er Erster Vizepräsident der Hochschule.
Mit dem Hochschulgesetz von 1969 hatte die Studentenbewegung ein deutlich größeres Mitspracherecht an der Universität erkämpft – Ruhe kehrte deswegen jedoch nicht ein.
Jetzt waren es die Professoren, die sich von den Aktionsformen der Protestierer bedrängt fühlten, die auch nicht vor körperlichen Attacken haltmachten. Selbst Gründungsstudentinnen und -studenten der Freien Universität Berlin schlossen sich der „Notgemeinschaft für eine freie Universität“, kurz NofU an, die wie die studentischen Kontrahenten mit harten Bandagen kämpfte. In Medienkampagnen wurde die Hochschule als von links unterwandert dargestellt, und die Veröffentlichungen von Listen mit Namen von realen und vermeintlichen Radikalen wurde eine berüchtigte Praxis. Vor dem Hintergrund des 1972 unter Kanzler Brandt verabschiedeten Extremistenbeschlusses konnte eine solche Nennung das Aus für die berufliche Zukunft bedeuten.
Mit dem Hochschulgesetz von 1969 hatte die Studentenbewegung ein deutlich größeres Mitspracherecht an der Universität erkämpft – Ruhe kehrte deswegen jedoch nicht ein.
Jetzt waren es die Professoren, die sich von den Aktionsformen der Protestierer bedrängt fühlten, die auch nicht vor körperlichen Attacken haltmachten. Selbst Gründungsstudentinnen und -studenten der Freien Universität Berlin schlossen sich der „Notgemeinschaft für eine freie Universität“, kurz NofU an, die wie die studentischen Kontrahenten mit harten Bandagen kämpfte. In Medienkampagnen wurde die Hochschule als von links unterwandert dargestellt, und die Veröffentlichungen von Listen mit Namen von realen und vermeintlichen Radikalen wurde eine berüchtigte Praxis. Vor dem Hintergrund des 1972 unter Kanzler Brandt verabschiedeten Extremistenbeschlusses konnte eine solche Nennung das Aus für die berufliche Zukunft bedeuten.
Dr. Jochen Staadt ist Projektleiter im Rahmen des Forschungsverbunds SED-Staat. Er begann 1968 sein Studium an der Freien Universität Berlin und war in dieser Zeit Mitglied linker Studentengruppen.
Erläuterungen zum Kapitel:
Die Polarisierung der Freien Universität Berlin in zwei extremer werdende Lager und die Thematisierung dieser Situation in den Medien sollte bis Ende der 70er Jahre anhalten.
Peter Kunze arbeitete seit 1971 in der Verwaltung der Freien Universität Berlin, zuletzt als Leiter der Technischen Abteilung (1985-2006).
Erläuterungen zum Kapitel:
Die inneruniversitären Auseinandersetzungen zwischen „links“ und „rechts“ folgten dabei nicht den üblichen Parteigrenzen – Mitglieder von SPD und FDP konnten sowohl dem Lager angehören, das die Hochschulreformen durchsetzen wollte, als auch zur Opposition gegen Reformen zählen.
Der Physiker und Soziologe Dr. Rolf Kreibich wurde 1969 als Wissenschaftlicher Assistent zum ersten Präsidenten der Freien Universität gewählt. Bis dahin wurden die deutschen Universitäten ausschließlich von Professoren als Rektoren geleitet. Ermöglicht wurde Kreibichs Wahl durch die Reform des Berliner Hochschulgesetzes.
Erläuterungen zum Kapitel:
Ernst Fraenkel war der erste Direktor des John-F.-Kennedy-Instituts, das in den USA mit großem Interesse begleitet und von der Ford Foundation gefördert wurde. Dass Fraenkel sich gegen die Folgen der Reformen wandte, sorgte für erhebliche Unruhe.
Traugott Klose war ab 1971 Leiter des zentralen Planungsstabs der Freien Universität Berlin, später Leiter der Abteilungen für Lehre, Forschung und studentische Angelegenheiten.
Erläuterungen zum Kapitel:
Alexander Schwan war Professor für Politologie, SPD-Mitglied und zunächst Befürworter der Hochschulreform. Als Reaktion auf teils gewalttätige Proteste der Studentinnen und Studenten wurde er Mitbegründer der NofU, wandte sich dort aber gegen die Politik der Fundamentalopposition.
Der Physiker und Soziologe Dr. Rolf Kreibich wurde 1969 als Wissenschaftlicher Assistent zum ersten Präsidenten der Freien Universität gewählt. Bis dahin wurden die deutschen Universitäten ausschließlich von Professoren als Rektoren geleitet. Ermöglicht wurde Kreibichs Wahl durch die Reform des Berliner Hochschulgesetzes.
Erläuterungen zum Kapitel:
Alexander Schwan war Professor für Politologie, SPD-Mitglied und zunächst Befürworter der Hochschulreform. Als Reaktion auf teils gewalttätige Proteste der Studentinnen und Studenten wurde er Mitbegründer der NofU, wandte sich dort aber gegen die Politik der Fundamentalopposition.
Prof. Dr. Gesine Schwan war Professorin für Politologie an der Freien Universität Berlin und Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/ Oder. Ihr Ehemann, Alexander Schwan, war ebenfalls Professor für Politologie, SPD-Mitglied und zunächst Befürworter der Hochschulreform. Als Reaktion auf teils gewalttätige Proteste der Studentinnen und Studenten wurde er Mitbegründer der NofU, wandte sich dort aber gegen die Politik der Fundamentalopposition.
Erläuterungen zum Kapitel:
Richard Löwenthal war Professor für Politologie, zeitweise Mitglied der NofU und Mitglied der SPD-Grundwertekommission.
Detlef Borrmann war von 1973 bis 1989 Kanzler der Freien Universität Berlin, anschließend für die SPD Staatssekretär in den Bereichen Inneres und Justiz.
Erläuterungen zum Kapitel:
Otto von Simson war Professor für moderne Kunstgeschichte und maßgeblich am Aufbau der NofU beteiligt. 1974 hatte er in einer Berliner Tageszeitung behauptet, die Freie Universität Berlin stelle nur noch Personen aus dem linken Lager ein. Borrmann, der persönlich beschuldigt wurde, klagte gegen diese Äußerung und erhielt vor dem Berliner Landgericht Recht. Die Freie Universität Berlin verklagte ihrerseits von Simson, unterlag allerdings vor Gericht. Von Simsons Aussagen wurden als zutreffend gewertet. Die Freie Universität Berlin wurde aufgefordert, ihre Einstellungspraxis zu ändern. Das Urteil gilt als einer der Impulse für die Politik, das Universitätsgesetz von 1969 zu revidieren.
Dr. Rolf Kreibich bekleidete von 1969 bis 1976 als Wissenschaftlicher Assistent das Amt des ersten Präsidenten der Freien Universität Berlin, das die Position des Rektors ersetzte.
Erläuterungen zum Kapitel:
Die Praxis der NofU, Listen von im linken Lager aktiven Studentinnen und Studenten zu publizieren, trug spätestens seit dem Extremistenerlass der Regierung Brandt zur Verschärfung der Konflikte bei, da man davon ausging, dass dies zu Berufsverboten im Öffentlichen Dienst führen würde.
Prof. Dr. Martin Aigner ist seit 1973 Professor für Mathematik an der Freien Universität Berlin.
Erläuterungen zum Kapitel:
Mit der Erstellung der Schwarzen Listen von politisch aktiven Studentinnen und Studenten stieß die NofU auch intern auf Widerspruch, da diese Aktivität auch vielen Mitgliedern als unverhältnismäßig galt. Mit der Konsolidierung der Freien Universität Berlin in den 80er Jahren verlor die NofU an Bedeutung und löste sich 1990 auf.
Prof. Dr. Klaus Hempfer war von 1977 bis 2011 Professor für Romanische Philologie an der Freien Universität Berlin. In dieser Zeit war er unter anderem auch Dekan des Fachbereichs Neuere Fremdsprachliche Philologien und Mitglied des Akademischen Senats und des Konzils der Freien Universität Berlin. Von 2003 bis 2007 war er Erster Vizepräsident der Hochschule.