Dr. Eva Strommenger-Nagel
Ich war wirklich die erste Frau in deutschen Grabungen
Kapitel
Jugend und Zweiter Weltkrieg in Berlin
Nachkriegszeit und Studium an der Freien Universität Berlin
Ausgrabungen im Irak
Arbeit am Museum für Vor und Frühgeschichte
Ein Geschichtsbuch für Schulen
Deutsche Orient-Gesellschaft
Ausgrabungen in Syrien
Konflikt mit Institutsleitung und Rückgabe der venia legendi
Anerkennung des Lebenswerkes
Eva- Strommenger-Nagel kam in den Gründungstagen der Freien Universität Berlin als Studentin an die Hochschule – in einer Zeit, als Improvisation notwendig war, um überhaupt einen Studienbetrieb zu ermöglichen. Als eine der ersten Studentinnen der Vorderasiatischen Altertumskunde erlebte sie den Aufbau dieses Fachs; sie leitete Grabungen in Uruk und arbeitete am Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin.
Das Interview wurde geführt am 31.05.2018.
• Geboren am 20. Juni 1927 in Dortmund-Aplerbeck
• Ab 1948: Studium Vorderasiatische Altertumskunde, Altorientalische Philologie und Islamkunde an der Freien Universität Berlin
• 1954: Promotion mit der Arbeit „Grabformen und Bestattungssitten im Zweistromland und in Syrien von der Vorgeschichte bis zur Mitte des ersten Jahrtausends vor Christus“
• Bis 1959: Wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft
• 1959-1961: Referentin am Deutschen Archäologischen Institut in Bagdad; Grabungen unter der Leitung von Heinrich Lenzen in Uruk (Irak); Grabungen in Ras al 'Amiya (Irak) mit dem britischen Archäologen David Stronach
• 1967-1975: Grabungen in Habuba Kabira (Syrien) unter der Leitung von Ernst Heinrich und im Auftrag der Deutschen Orient-Gesellschaft; Leitung weiterer Grabungen in Syrien
• 1971-1992: wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Altvorderasiatischen Abteilung am Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin
• 1974: Habilitation für Vorderasiatische Altertumskunde an der Freien Universität Berlin
• 1977: Leitung der Grabung in Isin (Irak)
• 1980-1995: Leitung eines Teams der Deutschen Orient-Gesellschaft im Tell Bi'a (Syrien)
• 1992: Ruhestand, weiterhin wissenschaftlich aktiv
• Verstorben am 17. April 2022
Veröffentlichungen (Auswahl):
• Das Menschenbild in der altmesopotamischen Rundplastik von Mesilim bis Hammurapi. Baghdader Mitteilungen 1, Berlin 1960
• Habuba Kabira. Eine Stadt vor 5000 Jahren. Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft am Euphrat in Habuba Kabira – Syrien, Mainz 1980.
• Sie bauten mit Lehm – Beispiele früher Lehmarchitektur in Vorderasien. Staatliche Museen, Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1985.
• mit Kay Kohlmeyer, H. Schmid: Wiedererstehendes Babylon. Eine antike Weltstadt im Blick der Forschung, Berlin 1991.
• mit Kay Kohlmeyer: Tall Bi'a / Tuttul–I. Die altorientalischen Bestattungen. Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft (WVDOG). Saarbrücken 1998.
• mit Kay Kohlmeyer: Tall Bi'a / Tuttul–III. Die Schichten des 3. Jahrtausends v. Chr. im Zentralhügel E, Saarbrücken 2000.
• mit Peter A. Miglus: Tall Bi'a / Tuttul–VIII. Stadtbefestigungen, Häuser und Tempel, Saarbrücken 2002.
• mit Peter A. Miglus: Tall Bi'a / Tuttul–VII. Der Palast A, Wiesbaden 2007.
• mit Peter A. Miglus: Tall Bi'a / Tuttul–V. Altorientalische Kleinfunde, Wiesbaden 2010.
• mit Wolfram Nagel, Christian Eder: Archaische Wagen in Vorderasien und Indien. Bauweise und Nutzung, Berlin 2017.
Mitgliedschaften:
• Deutsche Orient-Gesellschaft (1973‒1980 Vorsitzende, 1980 ‒1986 stellvertretende Vorsitzende)
• Deutsches Archäologisches Institut (seit 1986 Ehrenmitglied, seit 1982 korrespondierendes Mitglied)
Bei dem Auswahlverfahren an der Berliner Universität, der späteren Humboldt-Universität zu Berlin, spielten politische Erwägungen die wesentliche Rolle. Politische Verfolgung im Nationalsozialismus oder Parteimitgliedschaft in der KPD der Eltern beispielsweise führten zur Bevorzugung.
Dr. Wilhelm Koehler arbeitete als Lehrbeauftragter für Latein und Hebräisch zunächst an der Berliner Universität, später an der Freien Universität Berlin.
Der Archäologe Prof. Dr. Anton Moortgat wurde 1948 an die Freie Universität Berlin berufen.
Kasside sind eine arabische Gedichtgattung.
Das Haus Wiegand ist eine Villa in Berlin-Dahlem. Sie steht unter Denkmalschutz und ist Sitz eines Teils des Deutschen Archäologischen Instituts.
Der Archäologe Prof. Dr. Ernst Boehringer wurde 1954 Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts und war Honorarprofessor für Klassische Archäologie an der Freien Universität Berlin.
Prof. Dr. Heinrich Lenzen (Ausgrabungsleiter) war seit 1955 Direktor der Außenstelle Bagdad des Deutschen Archäologischen Instituts.
Die Deutsche Orient-Gesellschaft e.V. wurde 1898 in Berlin gegründet und fördert Forschungsvorhaben der orientalischen Altertumskunde.
Dr. habil. Eva Strommenger-Nagel; Gründungsstudentin, habilitierte Dozentin für Altertumskunde
Studienbescheinigung der Freien Universität Berlin 1949
Dr. Eva Strommenger-Nagel beim Studium mit Freunden, 1951
Selbstgemachte Institutszeitschrift "Die Eromiten", 1952
Dr. Eva Strommenger-Nagel auf Faschingsfeier, 1954
Dr. Eva Strommenger-Nagel Geburtstagsfeier
Eva Strommenger-Nagel vor Ausgrabungsstätte, 1956
Dr. Eva Strommenger-Nagel, März 1957
Die "Einschreibung" der arabischen Arbeitskräfte zu Beginn der Grabung in Uruk 1960. Vlnr.: Adil Rashid (Kommissar des irakischen Antikendienstes), Eva Strommenger-Nagel und Heinrich J. Lenzen
Ausgrabungsteam mit Dr. Eva Strommenger-Nagel, 1958/59 in Uruk-Warka im Hof des aus antiken Backsteinen erbauten Grabungshauses
Dr. Eva Strommenger-Nagel vor einer Schnittwand von Habuba Kabira Tell
Sitzgruppe bei Ausgrabung mit Dr. Eva Strommenger-Nagel
Dr. Eva Strommenger-Nagel mit Esel in Grabungsumgebung
Lehrbefähigung Dr. Eva-Strommenger-Nagel für das Fach Vorderasiatische Archäologie 1974
Habilitation Dr. Eva Strommenger-Nagel 1974
Eva Strommenger-Nagel März 1957
Ich war wirklich die erste Frau in deutschen Grabungen
Eva- Strommenger-Nagel kam in den Gründungstagen der Freien Universität Berlin als Studentin an die Hochschule – in einer Zeit, als Improvisation notwendig war, um überhaupt einen Studienbetrieb zu ermöglichen. Als eine der ersten Studentinnen der Vorderasiatischen Altertumskunde erlebte sie den Aufbau dieses Fachs; sie leitete Grabungen in Uruk und arbeitete am Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin.
Das Interview wurde geführt am 31.05.2018.
• Geboren am 20. Juni 1927 in Dortmund-Aplerbeck
• Ab 1948: Studium Vorderasiatische Altertumskunde, Altorientalische Philologie und Islamkunde an der Freien Universität Berlin
• 1954: Promotion mit der Arbeit „Grabformen und Bestattungssitten im Zweistromland und in Syrien von der Vorgeschichte bis zur Mitte des ersten Jahrtausends vor Christus“
• Bis 1959: Wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft
• 1959-1961: Referentin am Deutschen Archäologischen Institut in Bagdad; Grabungen unter der Leitung von Heinrich Lenzen in Uruk (Irak); Grabungen in Ras al 'Amiya (Irak) mit dem britischen Archäologen David Stronach
• 1967-1975: Grabungen in Habuba Kabira (Syrien) unter der Leitung von Ernst Heinrich und im Auftrag der Deutschen Orient-Gesellschaft; Leitung weiterer Grabungen in Syrien
• 1971-1992: wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Altvorderasiatischen Abteilung am Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin
• 1974: Habilitation für Vorderasiatische Altertumskunde an der Freien Universität Berlin
• 1977: Leitung der Grabung in Isin (Irak)
• 1980-1995: Leitung eines Teams der Deutschen Orient-Gesellschaft im Tell Bi'a (Syrien)
• 1992: Ruhestand, weiterhin wissenschaftlich aktiv
• Verstorben am 17. April 2022
Veröffentlichungen (Auswahl):
• Das Menschenbild in der altmesopotamischen Rundplastik von Mesilim bis Hammurapi. Baghdader Mitteilungen 1, Berlin 1960
• Habuba Kabira. Eine Stadt vor 5000 Jahren. Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft am Euphrat in Habuba Kabira – Syrien, Mainz 1980.
• Sie bauten mit Lehm – Beispiele früher Lehmarchitektur in Vorderasien. Staatliche Museen, Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1985.
• mit Kay Kohlmeyer, H. Schmid: Wiedererstehendes Babylon. Eine antike Weltstadt im Blick der Forschung, Berlin 1991.
• mit Kay Kohlmeyer: Tall Bi'a / Tuttul–I. Die altorientalischen Bestattungen. Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft (WVDOG). Saarbrücken 1998.
• mit Kay Kohlmeyer: Tall Bi'a / Tuttul–III. Die Schichten des 3. Jahrtausends v. Chr. im Zentralhügel E, Saarbrücken 2000.
• mit Peter A. Miglus: Tall Bi'a / Tuttul–VIII. Stadtbefestigungen, Häuser und Tempel, Saarbrücken 2002.
• mit Peter A. Miglus: Tall Bi'a / Tuttul–VII. Der Palast A, Wiesbaden 2007.
• mit Peter A. Miglus: Tall Bi'a / Tuttul–V. Altorientalische Kleinfunde, Wiesbaden 2010.
• mit Wolfram Nagel, Christian Eder: Archaische Wagen in Vorderasien und Indien. Bauweise und Nutzung, Berlin 2017.
Mitgliedschaften:
• Deutsche Orient-Gesellschaft (1973‒1980 Vorsitzende, 1980 ‒1986 stellvertretende Vorsitzende)
• Deutsches Archäologisches Institut (seit 1986 Ehrenmitglied, seit 1982 korrespondierendes Mitglied)
Bei dem Auswahlverfahren an der Berliner Universität, der späteren Humboldt-Universität zu Berlin, spielten politische Erwägungen die wesentliche Rolle. Politische Verfolgung im Nationalsozialismus oder Parteimitgliedschaft in der KPD der Eltern beispielsweise führten zur Bevorzugung.
Dr. Wilhelm Koehler arbeitete als Lehrbeauftragter für Latein und Hebräisch zunächst an der Berliner Universität, später an der Freien Universität Berlin.
Der Archäologe Prof. Dr. Anton Moortgat wurde 1948 an die Freie Universität Berlin berufen.
Kasside sind eine arabische Gedichtgattung.
Das Haus Wiegand ist eine Villa in Berlin-Dahlem. Sie steht unter Denkmalschutz und ist Sitz eines Teils des Deutschen Archäologischen Instituts.
Der Archäologe Prof. Dr. Ernst Boehringer wurde 1954 Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts und war Honorarprofessor für Klassische Archäologie an der Freien Universität Berlin.
Prof. Dr. Heinrich Lenzen (Ausgrabungsleiter) war seit 1955 Direktor der Außenstelle Bagdad des Deutschen Archäologischen Instituts.
Die Deutsche Orient-Gesellschaft e.V. wurde 1898 in Berlin gegründet und fördert Forschungsvorhaben der orientalischen Altertumskunde.