Dr. Mathilde Lüken genannt Klaßen

promovierte Volkswirtschaftlerin, Mitglied im AStA und Akademischen Senat

Ich kann sehr schwer umgehen mit Leuten, die Positionen begründen mit Betroffenheitsaspekten.

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Kapitel

00:00

Kindheit und Jugend

05:21

Studienzeit

09:57

Forschung, Lehre, politische Aktivität

16:39

Kritik an der Frauenbewegung

19:59

Zentralbankberatung in Vietnam

24:48

Unerwartete Wendung im Lebensweg

Mit der Bildungsreform Ende der 1960er Jahre wurden Wege eröffnet, wie auch Kinder aus nicht-akademischen Elternhäusern studieren konnten. Mathilde Lüken genannt Klaßen ermöglichte das ein Studium der Volkswirtschaftslehre – ein Fach, das deutlich männerdominiert war. Neben ihrer Laufbahn als Wissenschaftlerin engagierte sie sich zunächst im AStA, dann im Akademischen Senat in den hochschulpolitischen Debatten der 1980er Jahre, die zunehmend von Pragmatismus geprägt waren.

Das Interview wurde geführt am 17.4.2024

• geb. 17. Oktober 1957 in Dörpen (Ems)

• 1974: Abschluss an der Realschule mit der Mittleren Reife

• 1977: Erlangung des Reifezeugnisses

• 1977: Studium der Volkswirtschaftslehre und -pädagogik an der Universität Münster

• 1978: Fortsetzung des Fachstudiums an der Freien Universität Berlin; Mitglied im Liberalen Hochschulverband (LHV)

• 1979 bis 1984: Mitglied des Studentenparlaments der FU

• 1980 bis 1981 Hochschulreferentin im AStA der FU

• 1982 bis 1984 Bundesvorsitzende des Liberalen Hochschulverbandes

• 1984: Studienabschluss als Diplomvolkswirtin

• 1985-1999 Mitglied im Akademischen Senat und Konzil der FU

• 1984: Projektkoordinatorin des Forschungsprojekts von Prof. Dr. Hajo Riese, FU

• 1986: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Theorie der Wirtschaftspolitik

• 1991: Promotion zum Thema: Währungskonkurrenz und Protektion - Peripherisierung und ihre Überwindung aus geldwirtschaftlicher Sicht

• 1991 bis 1992: Lehrauftrag am Seminar für Wirtschaftspolitik an der FHTW

• 1991: Hochschulassistentin am Institut für Theorie der Wirtschaftspolitik, FU

• 1998: Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FU für das Projekt Rolle internationaler Finanzorganisationen im Transformationsprozess

• seit 1985: Vorträge und Veröffentlichungen zu entwicklungstheoretischen und -politischen Themen; Beratungstätigkeit u.a. bei der Staatsbank von Vietnam; Kurzzeitexpertin im Auftrag der DSE und GTZ in Bolivien, China und Vietnam

• 1999: Verzicht auf die wissenschaftliche Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen

Veröffentlichungen (Auswahl):

• mit A. Hauskrecht und H.-R. Hemmer, Monetäre Transformation und wirtschaftliche Entwicklung ‒ Ein Beitrag zum wirtschaftlichen Transformationsprozeß in Vietnam, Berlin/Gießen/Hanoi 1993.

• Währungskonkurrenz und Protektion ‒ Peripherisierung und ihre Überwindung aus geldwirtschaftlicher Sicht. In: H. Riese, H.-P. Spahn (Hrsg.), Internationale Geldwirtschaft. (Studien zur monetären Ökonomie; Bd. 12), Marburg 1993.

• mit K. Betz, Weltmarkt und Abhängigkeit. In: H. Riese, H.-P. Spahn (Hrsg.), (Hrsg.), Internationale Geldwirtschaft. (Studien zur monetären Ökonomie; Bd. 2), Regensburg 1989.

• mit J. Hölscher, Mythos Wirtschaftswunder ‒ Eine geldtheoretische Entzauberung. In: W. Süß (Hrsg.), Übergänge. Festschrift für H. Bütow. Berlin 1990.

• mit K. Betz, Binnenmarkt und Währungsunion. In: H.-P. Spahn (Hrsg.), Wirtschaftspolitische Strategien. (Studien zur monetären Ökonomie Bd. 7), Regensburg 1990.

• Wechselkurse und selektive Protektion. In: H.-J. Stadermann, O. Steiger (Hrsg.), Der Stand und die nächste Zukunft der Geldforschung, Berlin 1993.

• mit K. Betz, W. Schelkle, Übernutzte Umwelt, unterbeschäftigte Arbeit: Systemkrise oder Systemmerkmal?, In: Berliner Debatte International, Zeitschrift für sozialwissenschaftlichen Diskurs, Teil A (6/1993) und Teil B (l/1994).

• mit K. Betz, Mercado mundialy y dependeneia. In: Deutsche Stiftung für internationale Entwicklung (Hrsg.), Bolivia: Dependencia monetaria, el obstaculo para su desarrollo, La Paz 1994.

• Dominanzverhältnisse in der Geldwirtschaft. In: W. Schelkle/Nitsch M. (Hrsg.), Rätsel Geld, Marburg 1995.

• Zur Kritik der außenwirtschaftlichen Liberalisierungskonzepte. In: K. Betz, H. Riese (Hrsg.), Grundprobleme der Wirtschaftspolitik (Studien Zur Monetären Ökonomie Bd. ), Marburg 1995.

• Weltmarkt und Nationalökonomie. in: K. Eikker-Wolf, R. Käpernick, u. a. (Hrsg.), Wirtschaftspolitik im theoretischen Vakuum?, Marburg 1996.

Der Liberale Hochschulverband (LHV) wurde 1972 und war bis 1982 der Studentenverband der FDP. Nach dem Bruch der sozial-liberalen Koalition 1982 trennte er sich von der Partei.

Der Ökonom Prof Dr. Hajo Riese (1933-2021) war seit 1971 Professor für Volkswirtschaftslehre am Institut für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsgeschichte an der Freien Universität Berlin.

C1 war die Besoldungsgruppe für wissenschaftliche Mitarbeiter, die als Beamte auf Zeit an wissenschaftlichen Hochschulen beschäftigt waren und als Wissenschaftliche Assistenten bezeichnet wurden. C1-Stellen sollten in der Regel der Habilitation dienen.

Für eine scheinfreie Vorlesung wurden keine Leistungsnachweise erteilt; es handelte sich dabei oft um Veranstaltungen für Hörerinnen und Hörer aller Fachbereiche.

Die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH (GTZ) wurde 1975 als Zusammenschluss der ehemaligen Bundesstelle für Entwicklungshilfe mit der Deutschen Fördergesellschaft für Entwicklungsländer gegründet. Sie ging 2011 in der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit auf.