Benno Ohnesorg: Ein Tod, der radikalisiert
Die Stimmung in West-Berlin war seit dem Aufkommen der Studentenbewegung zunehmend gereizter geworden – der Tod des Studenten Benno Ohnesorg brachte das Fass zum Überlaufen.
Ohnesorg studierte an der Freien Universität Berlin Romanistik und Germanistik; am 2. Juni 1967 beteiligte er sich wie viele seiner Kommilitoninnen und Kommilitonen an der Demonstration gegen den Staatsbesuch von Schah Mohammad Reza Pahlavi. Vor der Deutschen Oper kam es zu einer Konfrontation mit Polizeikräften. Dabei wurde Ohnesorg von dem Polizisten Karl-Heinz Kurras mit einem Kopfschuss von hinten getötet. Kurras wurde in zwei Prozessen freigesprochen. Im Jahr 2009 wurde er als Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR enttarnt.
Der Mord an Ohnesorg hatte in West-Berlin und im Bundesgebiet heftige Auseinandersetzungen zur Folge; in Berlin mussten der Polizeipräsident, der Innensenator und der Regierende Bürgermeister zurücktreten.
Die Stimmung in West-Berlin war seit dem Aufkommen der Studentenbewegung zunehmend gereizter geworden – der Tod des Studenten Benno Ohnesorg brachte das Fass zum Überlaufen.
Ohnesorg studierte an der Freien Universität Berlin Romanistik und Germanistik; am 2. Juni 1967 beteiligte er sich wie viele seiner Kommilitoninnen und Kommilitonen an der Demonstration gegen den Staatsbesuch von Schah Mohammad Reza Pahlavi. Vor der Deutschen Oper kam es zu einer Konfrontation mit Polizeikräften. Dabei wurde Ohnesorg von dem Polizisten Karl-Heinz Kurras mit einem Kopfschuss von hinten getötet. Kurras wurde dafür nicht juristisch belangt, auch nicht nach seiner Enttarnung als Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.
Der Mord an Ohnesorg hatte in West-Berlin und im Bundesgebiet heftige Auseinandersetzungen zur Folge; in Berlin mussten der Polizeipräsident, der Innensenator und der Regierende Bürgermeister zurücktreten.
Dr. Kerstin Leitner absolvierte von 1965 bis 1971 ein Studium in Geschichte und Politische Wissenschaften an den Universitäten Frankfurt, Freiburg und der Freien Universität Berlin. Nach ihrer Promotion 1975 war sie 30 Jahre bei den Vereinten Nationen tätig.
Erläuterungen zum Kapitel:
Über die Ermordung von Benno Ohnesorg wurde vor allem von den Publikationen des Axel Springer Verlags tendenziös und verfälschend berichtet, was die Studentinnen und Studenten nicht nur empörte, sondern auch dazu motivierte, eine Gegenöffentlichkeit zu entwickeln.
Dr. Siegward Lönnendonker studierte Soziologie, Politologie und Psychologie an der Freien Universität Berlin, war Assistent am Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung und gründete und leitete das „APO-Archiv der Freien Universität“, das umfassend die Studentenbewegung dokumentiert.
Erläuterungen zum Kapitel:
Das juristische Nachspiel zu den gewalttätigen Auseinandersetzungen nach dem Tod von Benno Ohnesorg war davon geprägt, dass mit abgesprochenen und Falschaussagen der Eindruck erweckt werden sollte, die Verantwortung dafür läge bei den Studentinnen und Studenten.
Der Physiker und Soziologe Dr. Rolf Kreibich wurde 1969 als Wissenschaftlicher Assistent zum ersten Präsidenten der Freien Universität gewählt. Bis dahin wurden die deutschen Universitäten ausschließlich von Professoren als Rektoren geleitet. Ermöglicht wurde Kreibichs Wahl durch die Reform des Berliner Hochschulgesetzes.
Erläuterungen zum Kapitel:
Dass Karl-Heinz Kurras seit 1955 Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR war, wurde im Jahr 2009 aufgedeckt. Dass er den Mord an Ohnesorg im Auftrag des MfS beging, gilt als unwahrscheinlich.
Dr. Siegward Lönnendonker studierte Soziologie, Politologie und Psychologie an der Freien Universität Berlin, war Assistent am Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung und gründete und leitete das „APO-Archiv der Freien Universität“, das umfassend die Studentenbewegung dokumentiert.
Erläuterungen zum Kapitel:
Die DDR erlaubte einen Autokorso zur Überführung von Ohnesorg nach Hannover, der am 8. Juni stattfand. Sein Tod wurde zwar propagandistisch ausgenutzt, passte aber wohl nicht in die Pläne des MfS, das seinen Agenten Kurras deaktivierte.
Dr. Knut Nevermann studierte zusammen mit Rudi Dutschke und war Vorsitzender das AStA (Allgemeiner Studentenausschuss). Von 2010 bis 2014 war er Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung in Berlin.
Erläuterungen zum Kapitel:
Auf den Tod von Benno Ohnesorg folgten konkrete politische Forderungen aus der Studentenbewegung – der Rücktritt des Regierenden Bürgermeisters Heinrich Albertz war letztlich das Eingeständnis, dass das Vorgehen der Polizei überzogen war und zur Eskalation geführt hatte.
Prof. Dr. Heinz Ickstadt promovierte in der Zeit der Studentenunruhen an der Freien Universität Berlin und erlebte dort, welche Auswirkungen der Tod von Benno Ohnesorg hatte, ging aber im selben Jahr nach München. 1978 kehrte er als Professor für amerikanische Literatur an die Freie Universität Berlin zurück.
Erläuterungen zum Kapitel:
Rudi Dutschke hatte mit seinem Auftreten die Zuhörerschaft oft polarisiert – nach dem Tod Ohnesorgs allerdings galt er allgemein als die charismatischste Figur der Studentenbewegung.
Urs Müller-Plantenberg war Mitglied im Vorstand des SDS des SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenverband); er arbeitete später als Wissenschaftlicher Angestellter am Lateinamerika-Institut (LAI).
Erläuterungen zum Kapitel:
Von den vier Forderungen, die Dutschke nach dem Tod Ohnesorgs aufstellte, bezogen sich drei explizit auf die politische Landschaft Berlins – die Novellierung des Hochschulgesetzes dagegen war Teil der Bildungsreformen, die die noch junge sozialliberale Koalition betrieb.
Prof. Dr. Gesine Schwan studierte (ab 1962) und lehrte (ab 1971) am Fachbereich Politische Wissenschaft der Freien Universität Berlin. Von 1999 bis 2008 war sie Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).
Erläuterungen zum Kapitel:
Die Diskussion, in welchem Zusammenhang die Proteste der Studentenbewegung mit dem Nationalsozialismus standen, wurde aus unterschiedlichen Perspektiven geführt. Der Frankfurter Philosoph Jürgen Habermas etwa sah 1967 einen “linken Faschismus“ der APO; die Heftigkeit der Auseinandersetzung war für viele anfängliche Sympathisanten bald nicht mehr nachvollziehbar.
Die Stimmung in West-Berlin war seit dem Aufkommen der Studentenbewegung zunehmend gereizter geworden – der Tod des Studenten Benno Ohnesorg brachte das Fass zum Überlaufen.
Ohnesorg studierte an der Freien Universität Berlin Romanistik und Germanistik; am 2. Juni 1967 beteiligte er sich wie viele seiner Kommilitoninnen und Kommilitonen an der Demonstration gegen den Staatsbesuch von Schah Mohammad Reza Pahlavi. Vor der Deutschen Oper kam es zu einer Konfrontation mit Polizeikräften. Dabei wurde Ohnesorg von dem Polizisten Karl-Heinz Kurras mit einem Kopfschuss von hinten getötet. Kurras wurde in zwei Prozessen freigesprochen. Im Jahr 2009 wurde er als Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR enttarnt.
Der Mord an Ohnesorg hatte in West-Berlin und im Bundesgebiet heftige Auseinandersetzungen zur Folge; in Berlin mussten der Polizeipräsident, der Innensenator und der Regierende Bürgermeister zurücktreten.
Die Stimmung in West-Berlin war seit dem Aufkommen der Studentenbewegung zunehmend gereizter geworden – der Tod des Studenten Benno Ohnesorg brachte das Fass zum Überlaufen.
Ohnesorg studierte an der Freien Universität Berlin Romanistik und Germanistik; am 2. Juni 1967 beteiligte er sich wie viele seiner Kommilitoninnen und Kommilitonen an der Demonstration gegen den Staatsbesuch von Schah Mohammad Reza Pahlavi. Vor der Deutschen Oper kam es zu einer Konfrontation mit Polizeikräften. Dabei wurde Ohnesorg von dem Polizisten Karl-Heinz Kurras mit einem Kopfschuss von hinten getötet. Kurras wurde dafür nicht juristisch belangt, auch nicht nach seiner Enttarnung als Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.
Der Mord an Ohnesorg hatte in West-Berlin und im Bundesgebiet heftige Auseinandersetzungen zur Folge; in Berlin mussten der Polizeipräsident, der Innensenator und der Regierende Bürgermeister zurücktreten.
Dr. Kerstin Leitner absolvierte von 1965 bis 1971 ein Studium in Geschichte und Politische Wissenschaften an den Universitäten Frankfurt, Freiburg und der Freien Universität Berlin. Nach ihrer Promotion 1975 war sie 30 Jahre bei den Vereinten Nationen tätig.
Erläuterungen zum Kapitel:
Über die Ermordung von Benno Ohnesorg wurde vor allem von den Publikationen des Axel Springer Verlags tendenziös und verfälschend berichtet, was die Studentinnen und Studenten nicht nur empörte, sondern auch dazu motivierte, eine Gegenöffentlichkeit zu entwickeln.
Dr. Siegward Lönnendonker studierte Soziologie, Politologie und Psychologie an der Freien Universität Berlin, war Assistent am Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung und gründete und leitete das „APO-Archiv der Freien Universität“, das umfassend die Studentenbewegung dokumentiert.
Erläuterungen zum Kapitel:
Das juristische Nachspiel zu den gewalttätigen Auseinandersetzungen nach dem Tod von Benno Ohnesorg war davon geprägt, dass mit abgesprochenen und Falschaussagen der Eindruck erweckt werden sollte, die Verantwortung dafür läge bei den Studentinnen und Studenten.
Der Physiker und Soziologe Dr. Rolf Kreibich wurde 1969 als Wissenschaftlicher Assistent zum ersten Präsidenten der Freien Universität gewählt. Bis dahin wurden die deutschen Universitäten ausschließlich von Professoren als Rektoren geleitet. Ermöglicht wurde Kreibichs Wahl durch die Reform des Berliner Hochschulgesetzes.
Erläuterungen zum Kapitel:
Dass Karl-Heinz Kurras seit 1955 Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR war, wurde im Jahr 2009 aufgedeckt. Dass er den Mord an Ohnesorg im Auftrag des MfS beging, gilt als unwahrscheinlich.
Dr. Siegward Lönnendonker studierte Soziologie, Politologie und Psychologie an der Freien Universität Berlin, war Assistent am Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung und gründete und leitete das „APO-Archiv der Freien Universität“, das umfassend die Studentenbewegung dokumentiert.
Erläuterungen zum Kapitel:
Die DDR erlaubte einen Autokorso zur Überführung von Ohnesorg nach Hannover, der am 8. Juni stattfand. Sein Tod wurde zwar propagandistisch ausgenutzt, passte aber wohl nicht in die Pläne des MfS, das seinen Agenten Kurras deaktivierte.
Dr. Knut Nevermann studierte zusammen mit Rudi Dutschke und war Vorsitzender das AStA (Allgemeiner Studentenausschuss). Von 2010 bis 2014 war er Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung in Berlin.
Erläuterungen zum Kapitel:
Auf den Tod von Benno Ohnesorg folgten konkrete politische Forderungen aus der Studentenbewegung – der Rücktritt des Regierenden Bürgermeisters Heinrich Albertz war letztlich das Eingeständnis, dass das Vorgehen der Polizei überzogen war und zur Eskalation geführt hatte.
Prof. Dr. Heinz Ickstadt promovierte in der Zeit der Studentenunruhen an der Freien Universität Berlin und erlebte dort, welche Auswirkungen der Tod von Benno Ohnesorg hatte, ging aber im selben Jahr nach München. 1978 kehrte er als Professor für amerikanische Literatur an die Freie Universität Berlin zurück.
Erläuterungen zum Kapitel:
Rudi Dutschke hatte mit seinem Auftreten die Zuhörerschaft oft polarisiert – nach dem Tod Ohnesorgs allerdings galt er allgemein als die charismatischste Figur der Studentenbewegung.
Urs Müller-Plantenberg war Mitglied im Vorstand des SDS des SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenverband); er arbeitete später als Wissenschaftlicher Angestellter am Lateinamerika-Institut (LAI).
Erläuterungen zum Kapitel:
Von den vier Forderungen, die Dutschke nach dem Tod Ohnesorgs aufstellte, bezogen sich drei explizit auf die politische Landschaft Berlins – die Novellierung des Hochschulgesetzes dagegen war Teil der Bildungsreformen, die die noch junge sozialliberale Koalition betrieb.
Prof. Dr. Gesine Schwan studierte (ab 1962) und lehrte (ab 1971) am Fachbereich Politische Wissenschaft der Freien Universität Berlin. Von 1999 bis 2008 war sie Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).
Erläuterungen zum Kapitel:
Die Diskussion, in welchem Zusammenhang die Proteste der Studentenbewegung mit dem Nationalsozialismus standen, wurde aus unterschiedlichen Perspektiven geführt. Der Frankfurter Philosoph Jürgen Habermas etwa sah 1967 einen “linken Faschismus“ der APO; die Heftigkeit der Auseinandersetzung war für viele anfängliche Sympathisanten bald nicht mehr nachvollziehbar.